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Eine integrale christliche Lebenspraxis?

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Integrale Lebenspraxis (ILP) bedeutet, sich einen individuell auf einen selbst abgestimmten Trainingsplan zusammenzustellen. Den Kern bilden dabei vier Module, die sich jeweils einem Thema widmen: Körper, Verstand, GEIST und Schatten. Dazu kommen andere ergänzende Module je nach Interesse, Lebensphase und Neigung hinzu. Wer in jedem Modul mindestens regelmäßig eine Übung macht, pflegt eine Integrale Lebenspraxis.

Ich könnte also für das Modul Körper regelmäßig einer bestimmten Sportart nachgehen oder meine Ernährung umstellen, für das Modul Verstand ein Buch lesen oder eine Fortbildung besuchen, für das GEIST-Modul sonntags in den Gottesdienst gehen oder jeden Abend beten und mich durch eine Therapie oder das Tagebuchschreiben mit den dunklen Seiten meiner Psyche, dem Schatten, konfrontieren.

Ich höre, besonders die Lutheraner, skeptisch fragen, wozu es denn diese Praxis überhaupt braucht. Wir seien doch gerechtfertigt etc.pp. Allzu schnell wird jemand verdächtig, der das Wort „Meisterschaft“ in den Wort nimmt, als glaube da einer, er könne sich vor Gott „selbst rechtfertigen.“ Die Orthodoxen hingegen werden wesentlich schneller verstehen, um was es geht, da sie die Beziehung zwischen einem Starzen oder Beichtvaters als Mentor und seinem Schüler aus ihrer Tradition her kennen.

Sinn der Praxis ist es, das eigene Leben bewusster zu leben, mehr und tiefer wahrzunehmen und das eigene Potential, die Gaben, die Gott uns geschenkt hat, auszuschöpfen. Um schon zeitlebens mehr zu uns selbst und zu Gott zu finden. Vielleicht einfach, um hinterher weniger zu bereuen. Vielleicht auch einfach, weil es Freude macht, zu innerer Fülle und Liebe führt.

Die Autoren von „Integrale Lebenspraxis“ schreiben, ILP könne mit jeder spirituellen Tradition koexistieren. Wir müssen also nicht Buddhist werden, um zu meditieren bzw. uns in Gott zu versenken.

Es ist sogar äußerst sinnvoll, die Techniken zu verwenden, die uns die eigene Tradition, in der wir groß geworden sind, zur Verfügung stellt, wenn es um spirituelle Praxis geht. Schon allein deshalb, weil sie uns bereits vertraut ist und der Einstieg leichter fallen dürfte.

Die ILP erkennt den unbedingten Wert von verschiedenen Praktiken wie Meditation und Gebet. Diese sind sogar notwendig, wollen wir bestimmte „Erfahrungen, Wahrnehmungen und Dimensionen des Gewahrseins […] bekommen“ (S. 241)Zitat:

„Menschen könnten sich auf eine integrale Spiritualität einlassen und weiterhin praktizierende Christen, meditierende Buddhisten, New-Age-Anhänger oder neuzeitliche Schamaninnen sein. Diese Spiritualität würde die eigene Religion ergänzen, ohne ihr etwas zu nehmen. Das einzige, was sie ihr nehmen würde, wäre der Glaube (und darum führt kein Weg herum), dass der eigene Weg der einzig wahre Weg zu Gott ist.“ (S. 243)

Letzteres hängt eng mit der Mehrperspektivität der integralen Philosophie zusammen, über die ich an anderer Stelle mehr schreibe.

Hier meine Tips für eure ganz konkrete christliche Lebenspraxis.

Hier ein kurzes Video zur Einführung in die ILP durch Martin Schuhmacher:

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