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Die Theorie hinter den “Drei Gesichtern Gottes”

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Die Gliederung des Buches von Paul Smith (das ich euch hier vorgestellt habe) ist zugleich die Wiederspiegelung des Inhalts selbst.

Noch einmal zur Erinnerung: Bei der integralen Theorie handelt es sich im wesentlichen um einen Ordnungsrahmen, der hilft ein Thema möglichst umfassend zu betrachten und zu analysieren. Dieser wird mit AQAL abgekürzt, was für „Quadranten, Ebenen, Linien, Zustände und Typen“ steht.

Während sich Paul Smith in seinem ersten Buch hauptsächlich auf die „Ebenen“ konzentriert, legt er in diesem Buch den Schwerpunkt auf die Quadranten und auf die Zustände.

Mit den vier Quadranten sind von Ken Wilber verschiedene Perspektiven, aber auch Dimensionen einer Sache gemeint. Sie entstehen durch die Verbindung der Blickwinkel innen/außen und individuell/kollektiv. (Siehe Grafik)

Die integrale Theorie behauptet nun, dass wir nicht nur jede beliebige Sache aus diesen vier Dimensionen heraus betrachten und analysieren können, sondern dies notwendigerweise tun, da es sich um eine Struktur handelt, die wir bereits so vorfinden. Die Sprachen dieser Welt bildeten dafür die sogenannten Pronomen aus: ich, du, er, sie, es, wir, sie.

Diese Kategorien sind also, so Ken Wilber, keine neue Erfindung, die einer Sache übergestülpt wird, sondern sie haften jeder Sache bereits an – und werden von uns lediglich mit unterschiedlichem Inhalt gefüllt.

Durch die Zusammenfassung des rechten oberen und unteren Quadranten zu einem (dem “objektiven”) kommen wir auf drei Quadranten, den sog. “großen Drei”. In diese drei Kreise setzt Paul Smith nun „Gott“ als die zu betrachtende Sache ein. Damit werden die Personen der Trinität Vater, Sohn und Heiliger Geist neu als unterschiedliche Perspektiven auf das Göttliche begriffen:

Das Göttliche als Gegenstand unserer Reflexion allein oder zusammen mit anderen (rechte Quadranten) oder als Gegenüber (linker unterer Quadrant) oder wir selbst als ein Teil des Göttlichen (linker oberer Quadrant).

Wie kommt nun Paul Smith aber zu den neun Elementen in seiner Gliederung?

Indem er uns als Betrachter und damit den Vorgang der Wahrnehmung also solche mit hinein nimmt.

Tatsächlich kann jeder Quadrant auch in der integralen Theorie noch einmal danach aufgeteilt werden, aus welcher Perspektive er untersucht wird – aus der Innen-/oder Außenansicht. So können wir z.B. subjektive Phänomene wie Liebeskummer einmal von innen betrachten (als Betroffener) und zugleich von außen (als Psychologe, der beschreibt, was in dem Betroffenen vorgeht.) Damit kommen wir insgesamt auf acht mögliche (Forschungs-)methoden.

Und Paul Smith kommt auf neun verschiedene Aspekte Gottes, indem er durch die „Linsen der drei Gesichter auf den Gott in drei Personen“ schaut.

Die “drei Linsen” meinen drei möglichen Methoden, sich Gott anzunähern: “als Gott ruhen, zu Gott in Beziehung treten und über Gott nachsinnen“.

Wir sehen den kleine, aber feinen Unterschied: Das dialogische Element lässt ein drittes entstehen – das Modell wird dynamischer.

Auf die Forschung bezogen hieße das: Im Gespräch über den Liebeskummer treten Dinge zutage, die weder die Betroffene allein durch Innenschau noch der Psychologe durch Beschreibung entdecken können.

Die so durch Dialog entstehenden “neun Facetten des Göttlichen” sind uns alle aus dem einen oder anderen Zusammenhang bereits bekannt, nur haben wir sie möglicherweise noch nie auf diese Weise zusammengebracht:

Was sagt ihr dazu?

Bild: Arian Zwegers – Elephanta, Trimurti, CC BY 2.0, Wikimedia commons

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