Viele von euch haben Interesse an der integralen Lebenspraxis und fragen sich, was das ist, wie das konkret aussehen könnte. In meinem Artikel Integrale Lebenspraxis habe ich darüber geschrieben, was der Sinn einer solchen Praxis sein könnte. Heute möchte ich mit euch ganz praktisch in das Thema einsteigen.
Das Prinzip ist ganz einfach: Es gibt vier Kernmodule, fünf Hilfsmodule und zig frei wählbare weitere Module. Du wählst aus jedem Modul mindestens eine Übung, die du ab da regelmäßig durchführst. Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Viel, von dem, das wirst du gleich merken, machst du ohnehin schon jeden Tag oder jede Woche, nur dass du bis jetzt nicht auf die Idee gekommen wärst, es als “Praxis” zu bezeichnen.
Der Sinn der integralen Lebenspraxis besteht nicht darin, dass du dein Leben von einem Tag auf den anderen völlig umkrempelst und versuchst, alles ganz anders zu machen – sondern darin, deinen Lebensstil nach und nach etwas integraler, also ganzheitlicher, zu machen – zu einem übergreifenden Training deines Körpers, deines Geists, deiner Spiritualität und Persönlichkeit. Deshalb darf sie sich auch immer wieder ändern und deinen Bedürfnissen und Lebensumständen anpassen.
Die vier Kernmodule (Bereiche, in denen Übungen gemacht werden) sind:
- KÖRPER-MODUL (da geht es um Übungen für deine drei Körper – den grobstofflichen (Sport, Ernährung), den subtilen (Yoga, Qi Gong), und den kausalen (Meditation, Gewahrsein)
- SCHATTEN-MODUL (Arbeit mit deinem unterdrückten Unbewussten, z.B. im Rahmen einer Therapie oder Traumarbeit)
- VERSTAND-MODUL (da beschäftigst du dich mit der integralen Theorie und treibst sonstige intellektuelle Studien, liest z.B. Fachbücher)
- GEIST-MODUL (da gehst du einer spirituellen, meditativen Praxis nach)
Die fünf Hilfsmodule sind
- Ethik (Reflexion über, Engagement)
- Sexualität (in Verbindung mit Spiritualität, z.B. tantrischer Sex)
- Arbeit (unser[e] Beruf[ung])
- Emotionen (negative umwandeln in positive, Umgang damit lernen)
- Beziehungen (z.B. bewusste Partnerschaft, bewusste Elternschaft)
Frei wählbare Module könnten z.B. sein
- Geld (Beschäftigung mit unserem Verhältnis zu, Umgang damit)
- Kreativität
- Dienen
- Natur
- Willenskraft (Selbstdisziplin)
Jetzt wählst du aus jedem MODUL mindestens eine oder auch zwei Übungen (je nach deiner Zeit, deinen Lebensumständen und Schwerpunkten, die du setzen willst). Das, was du ohnehin schon machst, kommt natürlich auch rein. Du merkst dann recht schnell, welches Gebiet du bisher in deinem Leben etwas vernachlässigt hast und wo du bereits gut aufgestellt bist.
Im Folgenden stelle ich euch einfach mal meine derzeitige ILP vor.
Wie ihr seht, bin ich (kindheitsbedingt) kein Fan von “richtigem Sport” und versuche die Bewegung möglichst in das zu integrieren, was ich ohnehin tun muss.
Hier seht ihr, dass ich durch die ILP erkannt habe, dass ich gerne mal freiwillig eine Therapie oder ein längeres Seminar machen würde. Im Moment ist leider kein Geld dafür da, bleibt aber im Hinterkopf.
Hier seht ihr, dass ich – wie es manche nennen – etwas “verkopft” bin. Zum Glück sieht man auch so etwas durch das Aufstellen einer ILP sehr gut und kann dann gegensteuern, wenn etwas zu extrem wird. Und hier noch das GEIST-MODUL:
Jetzt könnt ihr bei euch schauen:
- Geht ihr einer Sportart nach? Ernährt ihr euch bewusst? usw.
- Schreibt ihr Tagebuch, arbeitet mit eurem inneren Kind oder macht eine Maltherapie? usw.
- Lest ihr Bücher von Ken Wilber oder andere Fachbücher zu Themen, die euer Denken weiten? usw.
- Pflegt ihr eine christliche Meditation oder betet ihr regelmäßig, allein oder gemeinsam mit anderen? usw.
- Und dann ergänzt bei jedem MODUL, wo ihr noch gar nichts macht, eine Übung und versucht, sie in euren Alltag einzubauen. Und: Fertig ist eure ILP!
Hier könnt ihr ein PDF herunterladen, mit dessen Hilfe ihr eure ganz persönliche Integrale Lebenspraxis planen könnt. Ich wünsche euch viel Spaß damit und würde mich total freuen, von euren Erfahrungen damit zu hören!
Der ILP-Planer für euch:
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