Website-Icon Hin zu einer Spiritualität von Morgen

Was JEDER über Sterben und Tod wissen sollte

Vor einiger Zeit erreichte mich die Nachricht, dass ich vom Verlag Random House das Buch von Oliver Müller „Altern. Sterben. Tod. Die Vergänglichkeit des Menschen aus der Sicht der Naturwissenschaften“ als Testleserexemplar gewonnen hatte. Zuerst freute mich das, doch nach dem Lesen war ich nicht nur enttäuscht, ich war wütend. „Tröstlich“, wie das Buch auf dem Umschlag verspricht, ist es jedenfalls nicht.

Formulierungen wie „DIE Wissenschaft oder DIE Naturwissenschaften“ verbindet er so geschickt mit seiner materialistischen Weltanschauung, dass einem unbedarften Leser wieder einmal ganz unbemerkt die Gleichung „Naturwissenschaftliches Weltbild = materialistisches Weltbild“ untergeschoben wird. Beispiel:

„Aus Sicht der Wissenschaft ist die Seele an ein funktionierendes Gehirn gebunden […]. Ein solcher Glaube (der an eine unsterbliche Seele) [steht] aus heutiger Sicht außerhalb jeder logischen Argumentation und Wissenschaftlichkeit.“ (285/298)

Den Wert eines Menschenlebens leitet er von der Sterblichkeit her (nicht etwa wegen seinem Bewusstsein oder ähnlichem): Da das Leben begrenzt sei, „sei es unschätzbar wertvoll.“ (329)

Das INNEN des Menschen – die Frage, wie Menschen das Altern, Sterben und den Tod subjektiv erleben, wird in objektiver ES-Sprache abgehandelt, Nahtoderfahrungen als phantasievolle Träume und der Seelenglaube als verführerisch schöne Hoffnung gedeutet. Die einen glauben, die anderen wissen es besser. Na, danke. Zu trösten vermag das nicht. Es ist außerdem ein Schlag ins Gesicht all der Menschen, die authentisch von derartigen Erfahrungen zu berichten wissen.

„Niemand kann aus eigener Erfahrung sagen, wie und ob es nach dem Sterben weitergeht… Gestorben sind immer nur die anderen Menschen. Und diese Anderen können uns nicht von ihren Erlebnissen beim Sterben und im Tod berichten…“ (S. 137)

Die Frage scheint mir hier eher: Wie müsste ein „lebendiger Toter“ beschaffen sein, dass er von einem lebendigen Oliver Müller ernst genommen wird?

Wenn es um das Thema Sterben und Tod geht, scheinen viele dazu zu neigen, entweder den ganzen linken oder den ganzen rechten Quadranten auszublenden. Tatsache ist, dass es sehr viel Forschungsmaterial für beide Seiten gibt und ein realistisches Bild, von dem, was uns erwartet, wohl nur durch die Kenntnisnahme beider Hälften – Inneres und Äußeres – zustande kommen kann.

Hier eine Übersicht über den Quadranten und zehn von mir ausgewählte Ergebnisse dieser Forschungen:

  1. Ursache für den Tod ist immer, dass lebensnotwendige Organfunktionen ausfallen. In Deutschland sterben die meisten Menschen (über 90 %) an Alterskrankheiten wie Demenz, Arteriosklerose und Krebs. Das Risiko, eine dieser Krankheit zu bekommen, steigt, je älter wir werden. Der Alterungsprozess selbst lässt sich als eine immer größer werdende Unordnung auf Molekülebene beschreiben, die nach und nach zu Funktionsminderung und Fehleranfälligkeit führt.
  2. Ungefähr 90 % der Menschen in Deutschland sterben im Pflegeheim oder im Krankenhaus. Die allermeisten Sterbevorgänge könnten jedoch mit Begleitung von geschulten Hausärzten problemlos Zuhause stattfinden.
  3. Es gibt keinen bestimmten Zeitpunkt, ab dem ein Mensch „ganz“ tot ist. Es gibt nur verschiedene Sterbephasen und Definitionen von Tod, wie „Scheintod“, „klinischer Tod“, „Hirntod“ und „biologischer Tod.“ Das reicht von der Bewusstlosigkeit über den Herzstillstand, das Ende aller messbaren Aktivitäten im Gehirn und das Aussetzen des Atems bis zum Ende aller zellulären und biochemischen Aktionen und dem Einsetzen der Verwesung. „Dank“ moderner Medizin können selbst hirntote Frauen noch Babys auf die Welt bringen…
  4. Rein theoretisch wäre die Palliativmedizin in der Lage, dafür zu sorgen, dass kein Mensch mehr während dem Sterben körperlich leiden muss. Praktisch ist das derzeit noch Utopie. Häufig vergrößert medizinisches Eingreifen nur das Leid, z.B. unnötige künstliche Zufuhr von Ernährung und Flüssigkeit. Aufschlussreich dazu: Gian Domenico, Über das Sterben.
  5. Viele Menschen bereuen kurz vor ihrem Tod bestimmte Dinge nicht getan bzw. versäumt zu haben. Welche das sind, erfährst du in: 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die ihr Leben verändern werden, von Bronnie Ware.
  6. Es gibt zahlreiche professionell arbeitende Medien für Jenseitskontakte (und gab sie schon seit es Menschen gibt.) Ein derzeit prominenter Vertreter ist Pascal Voggenhuber. Er sieht seine Arbeit als Dienst am Nächsten und hilft Angehörigen bei ihrer Trauer sowie bei der Aufklärung von ungeklärten Todesfällen, indem er mit Verstorbenen Kontakt aufnimmt. Medien werden auch durch die Parapsychologie erforscht.
  7. Seit den 70/80er Jahren werden Nahtoderfahrungen wissenschaftlich erforscht, Pioniere waren Elisabeth Kübler-Ross und Raymond Moody. Ergebnisse veröffentlicht z.B. die internationale Fachzeitschrift „Journal of Near-Death Studies“. Dabei gibt es übergreifende Erfahrungen, von den immer wieder berichtet wird: Außerkörperlichkeit, Tunnel, Lebensrückblick etc. und gleichzeitig individuelle, weltanschaulich oder kulturgeprägte Elemente. Bei Betroffenen führt das Erlebte langfristig zu tiefgreifenden Persönlichkeitsveränderungen: Sie sind ein Wendepunkt im Leben.
  8. Neben Nahtoderfahrungen werden auch sog. Nachtodkontakte erforscht. Während nur ca. 4-5 % Nahtoderfahrungen gemacht haben, berichten fast 40 % von derlei Begegnungen mit Verstorbenen. Vor allem Witwer und Witwen haben regelmäßig das Gefühl, vom verstorbenen Ehepartner besucht zu werden. Meistens überbringen die Verstorbenen die Botschaft, dass es ihnen gut gehe. Es gibt auch Nachtodkontakte, die von mehreren Menschen gleichzeitig erlebt werden. Mehr Infos findet ihr hier: http://nachtodkontakte.net
  9. Zahlreiche Sterbeforscher (u.a. Kübler-Ross, Bernard Jakoby, Peter Fenwick) geben an, dass niemand allein sterben muss – weil die Sterbenden an ihren letzten Tagen von Geistführern (Engeln) und/oder bekannten Verstorbenen besucht und abgeholt werden, sog. Sterbebettvisionen. Diese Besucher werden häufig auch vom Pflegepersonal wahrgenommen. Und umgekehrt: Kann jemand nicht beim Sterbenden sein, kann dieser demjenigen zum Zeitpunkt seines Todes erscheinen und sich verabschieden.
  10. Das wichtigste beim Sterben scheint die Fähigkeit, loslassen zu können.

Vielleicht habt ihr noch anderes Material, das ihr ebenfalls für wichtig haltet? Dann schreibt mir das doch bitte in die Kommentare! 🙂

Abschließend noch ein Filmtipp von mir:

 

Die mobile Version verlassen