Die Entwicklung des Menschen nach Ken Wilber u.a.

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Allen Bloglesern nachträglich alles Gute zu Weihnachten und für den Übergang in das neue Jahr!

Die letzte Woche vor den Ferien habe ich versucht, anhand von Wilber’s „Religion of tomorrow“ und diversen anderen Werken mir einen Überblick über sein gesamtes Entwicklungsmodell zu verschaffen und wollte das vorläufige Ergebnis davon gerne mit euch teilen. Wenn ihr Fehler oder Unstimmigkeiten entdeckt, bin ich euch für eine Mitteilung sehr dankbar.

Ich habe gemerkt, dass mir alles jenseits der „Dunklen Nacht der Sinne“ wie Science-Fiction, sehr spekulativ und seltsam erscheint. Der Überblick über die davor liegenden Stufen dagegen ist sicherlich hilfreich, mehr Verständnis für unsere Mitmenschen und unseren eigenen Schwächen gegenüber aufzubringen – einfach dadurch, dass klar wird, wie viel bei einer so komplexen Entwicklung schief gehen kann bzw. geradezu zwangsläufig muss.

Wie geht es euch mit diesem Modell?

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10 comments

  1. „Alles jenseits der „Dunklen Nacht der Sinne“ wie Science-Fiction, sehr spekulativ und seltsam…“ – genauso empfinde ich es auch. Ich weiß nicht, woher Ken Wilber (den ich an sich sehr schätze) diese Informationen haben will. Kann er sich so „weit“ über Gelb/Türkis hinaus entwickelt haben? Ich weiß nicht… Ich kann mir kaum vorstellen, dass irgendjemand weiter geworden ist als maximal Koralle (in dem Raster oben dann Indigo), nicht einmal Saint Ken.

    Und die „dunklen Nächte“ scheinen mir doch eher in den Bereich der Zustandserfahrungen zu gehören. Sollte Wilber da in die Falle getappt sein, die er selbst mit dem Wilber-Combs-Raster ausräumen wollte, nämlich Zustände und Ebenen zu verwechseln?

    Wie du, Sandra, sagst: Bis Gelb, maximal Türkis alles gut und hilfreich, jenseits davon Science-Fiction…

    1. Lieber Tilmann, Ken Wilber beruft sich dabei eigentlich einzig auf Aurobindo, von dem er ja auch die Bezeichnungen wie „Over, Supermind etc.“ abkupfert. Aber ja, man gewinnt unweigerlich den Eindruck, als beschriebe er es aus eigener Erfahrung oder einer Art „darüber stehender Allwissenheit“, die aus den von dir beschriebenen Gründen befremdlich und unglaubwürdig wirkt. Was die dunklen Nächte betrifft, scheint mir Wilber bei den transpersonalen Stufen die Trennung Zustand/Ebenen nicht mehr so strikt aufrecht zu halten, wie in den davor liegenden, weil diese nur durch Zustands-Schulung überhaupt erreicht werden könnten und damit nicht mehr Resultat der „natürlichen Entwicklung“ sind, die automatisch passiert, sondern auf einem freien Entschluss basieren, einer spirituellen Praxis nachzugehen. So schreibt er auf S. 211: „at 3rd Tier the particular State becomes an intrinsic Part of the structure itself“. Liebe Grüße

  2. Ja, eine sehr gute Tabelle. Kritisieren kann man immer, Soll es erst jjemand besser machen. Du hilfst vielen hiermit sehr viel weiter, und ich habe mir erlaubt diese Tabelle und Deinen Blog weiter zu verlinken.
    @Timanhaberer: Wilber hat diese Zustände in seinem Hauptwerk „Eros, Kosmos,Logos“ beschrieben und beruft sich dort auf entweder Hildegard von Bingen oder Theresa von Avila (habe es gerade nicht parat. Die sieben Stufen der geistigen Entwicklung).
    Vorschlag für einen neuen Beitrag: fasse doch in diese Tabelle auch Aussagen von und über Jesus mit ein.
    Man wird sehr schnell erkennen, welche Höhen der Erkenntnis und der Wahrheit erkennbar werden.
    Aus diesen Erkenntnissen leuchtet dann Neues aus dem Integralen

    1. @Eva Scherrer: Seit EKL hat Wilber sich deutlich weiterentwickelt, ich beziehe mich auf das Wilber-Combs-Raster aus „Integrale Spiritualität“, wo er deutlich zwischen Stufen und Zuständen unterscheidet. In dem Raster oben scheint mir, er habe die „tieferen Zustände“ doch wieder an die Stelle der „höheren/weiteren Stufen“ gesetzt; etwas, was er eigentlich in „Integrale Spiritualität“ kritisiert hat. Aber vielleicht verstehe ich es auch einfach nicht (und ich muss zugeben, „The Religion of Tomorrow“ habe ich noch nicht gelesen.

  3. Danke, liebe Sandra. Ja, mir geht es ebenfalls so ähnlich – bis zur dunklen Nacht der Sinne ist es nachvollziehbar, dann nicht mehr. Vielleicht magst Du mal Sabine Bobert – Mystik und Coaching interviewen. Sie ist Professorin für praktische Theologie in Kiel und hat auf youtube z.B. auch was über Hellsichtigkeit veröffentlicht. Ist selber wohl hellsichtig und hellfühlig und kennt sich mit paranormalen Phänomenen aus. Theosis ist ein zentrales Thema bei ihr …

    1. Danke, Regina, für den Hinweise. Ich bin die zweite Doktorandin bei ihr :-), also irgendwann wird das schon noch klappen mit einem Interview, sie ist allerdings immer schwer beschäftigt. Liebe Grüße

      1. oh, Doktorandin!!! – – – In ihrem Video über spirituelle Krisen spricht Sabine Bobert u.a. über paranormale Fähigkeiten (die alten Mystiker waren ja z.B. oftmals der Schwerkraft entzogen)

        Sorry, dass ich Deinen Blog nie like, obwohl er mir super gefällt, aber die Vorgehensweise ist sehr kompliziert für mich – vielleicht mach ichs auch komplizierter, als es ist …

  4. Hallo Sandra, danke für die Tabelle. Bringt systemaische Klarheit in ein sehr komplexes Thema. Von mir aus gesehen sollen Modelle vor allem helfen Komplexität zu reduzieren und Lebenszusammenhänge verständlich machen. Bei Spiraldynamics und Co brauche ich schon bald ein Modell um das Modell noch zu verstehen.
    Meine Anregungen: Entwicklung 0-2 Jahre nicht nur auf auf Physiologie reduzieren, das wird den emotionalen Bedürfnissen von Kleinkindern nicht gerecht. Auch in dieser Phase leben wir nicht vom Brot allein . Wie Tilmann schon erwähnt hat, finde ich auch, dass die Dunklen Nächte eher zu den Zuständen, als den Stufen gehören. Ich habe den Eindruck , dass gerade Johannes vom Kreuz und Teresa v. Avila als spanischen Mystiker zur Zeit der Gegenreformation, trotz ihrer grossartigen Erfahrungen und Einsichten für Ihre Zeit, noch im blauen Mem zuhause waren.

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