Die Gefahren und Chancen des Dienens

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Über Fallstricke und Missverständnisse auf dem Weg des selbstlosen Handelns

Gastartikel von Eduard Fassel

Meine ganze Zeit wird von allen in Anspruch genommen, und bei den Schwestern ist es das gleiche. Sie arbeiten ohne Unterlass für die Kranken oder für die Kinder und haben wirklich keine Zeit zum Schreiben. Sagt bitte den leidenden Schwestern, dass sie nicht traurig sein sollen, wenn sie keine Briefe bekommen, denn ich bin mit Arbeit überhäuft.

Mutter Teresa, Geistliche Texte, Matthias-Gründwald-Verlag, Mainz

Mutter Teresa ist wahrscheinlich die Heilige schlechthin, die dem biblischen Ideal des Dienens, verkörpert durch den barmherzigen Samariter, am meisten entspricht. Sie und ihre Schwestern hatten kaum Zeit für private, stille Andacht, und so wurde die Arbeit selbst zu ihrer täglichen religiösen Praxis. Der Kern dieser geschäftigen Art, Religion auszuüben, bildet das Arbeiten aus nackter Konzentration, in der die Vorstellung, dass ich selbst es bin, der dies oder jenes tut, mit einem zu erreichenden Ziel, auf das ich aus bin, und einem persönlichen Vorteil, der mir daraus erwächst, nicht vorhanden ist. Selbst die kleinlichen Gedanken, die darum kreisen, für den Körper Sorge tragen zu müssen, finden in einer solch ganzheitlich absorbierenden Tätigkeit keinen Platz. 

Natürlich „helfen“ die Missionarinnen der Nächstenliebe den Menschen, verbessern die Situation der Kranken, Obdachlosen, der Kinder und Sterbenden, und geben ihnen ein Gefühl des Angenommenseins und der Geborgenheit. Aber – gerade weil sie genau das am wenigsten beabsichtigen – werden die Auswirkungen ihres Handelns den Schwestern selbst am meisten zuteil. Durch ihre Selbstlosigkeit merzen sie ihre Selbstsucht aus – ihre Taten verändern sie. Diese intuitiv vielleicht richtig anmutende Behauptung wird durch folgende Aussage eines indischen Mönchs genauer erklärt:

Im Allgemeinen neigen wir dazu, Arbeit als Mittel zu sehen, um in der Außenwelt etwas zu erreichen. Nur selten sehen wir sie als Mittel zur Bewusstseinsumwandlung, und doch ist gerade diese Umwandlung das Hauptziel des Wegs der selbstlosen Arbeit. Die übliche Meinung, dieser Weg sei nur da, um der Welt Gutes zu erweisen, ist nicht ganz richtig. Denn der Welt kann man auf verschiedene Weise und aus verschiedenen Gründen Gutes tun. Unser Tun wird nur dann zum einem inneren Weg, wenn wir daraus eine Technik zur Bewusstseinsveränderung machen. Entscheidend für diesen Weg ist nicht, was wir tun, wichtig ist, wie die Arbeit unser Bewusstsein verändert.

Swami Bhajanananda, Das Ego und das wahre Selbst, Vedanta-Zentrum, Wiesbaden

Der Satz „Denn der Welt kann man auf verschiedene Weise und aus verschiedenen Gründen Gutes tun“ weist auf zwei wichtige Aspekte hin: Einerseits, dass wirkliches Helfen eine große Kunst ist und ein sehr hohes Maß an Verständnis und Einsicht erfordert (im Extremfall kann die Hilfe genau darin bestehen, nicht zu helfen). Andererseits wird eine Anspielung darauf gemacht, dass die Beweggründe unseres altruistischen Handelns nicht immer rein sind und versteckte Fallstricke des Egos vorhanden sein können. Dies ist sogar sehr wahrscheinlich, denn im Grunde können nur von einem vollständig geläuterten Menschen auch vollkommen lautere Taten ausgehen. Das heißt, es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass unsere Handlungen zu Beginn – wenn auch subtil – zumeist von selbstsüchtigen Motiven angetrieben sind.

Aus diesen beiden Gründen – der Schwierigkeit des Helfens an sich und unserer eigenen Ichbezogenheit – erscheint es ratsam, die Vorstellung eines „ich helfe“ nicht weiter zu bekräftigen. Was natürlich nicht bedeuten soll, dass Helfen nicht objektiv möglich wäre. Der buddhistische Mönch Thich Nhat Hanh sagt darüber:

Es gibt drei Arten von Geschenken – das Geschenk in Form von materiellen Gütern; das Geschenk, den anderen dabei zu helfen, sich auf sich selbst zu verlassen; und das Geschenk von Furchtlosigkeit. Menschen dabei behilflich zu sein, nicht von Ängsten zerstört zu werden, ist das größte Geschenk von allen.

Touching Peace, Parallax Press, CA)

In unserer Art zu handeln können wir einfach sehen, welches Werk momentan notwendig ist, und es dann tun. Eine solche innere Haltung, dass mit dem eigenen Einsatz lediglich den gegebenen Umständen Genüge getan wird, lässt die Fallstricke der Ichbezogenheit ins Leere laufen. So drückt es auch Christus aus, wenn er uns die gleiche Einstellung wie dem Knecht empfiehlt: „Wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.“ (Lk 17,7ff)

Es mag noch einen weiteren Punkt in Bezug auf unseren Drang zur Arbeit geben, der einer Klarstellung bedarf. Oftmals ist es ein intellektueller Idealismus, ein Geist der Weltverbesserung, der uns antreibt, und der von manchen sogar Christus selbst zugesprochen wird. Die Motivation für das Handeln kann maßgeblich darin bestehen, Menschen, die Gesellschaft, Umweltbedingungen usw. einer von uns erdachten und vermeintlich höheren Idealvorstellung anzugleichen. Natürlich ist es sehr wichtig, Ideale zu haben und deren Verwirklichung anzustreben, nur sollten diese Ideale immer eine Verbindung zur Realität haben. Wir sollten bereit sein einzusehen, dass ein ersehnter Idealzustand der Welt nicht ihrer eigentlichen Natur entspricht. Die Vorstellung eines „Reich Gottes auf Erden“ beispielsweise wird wohl niemals Wirklichkeit werden. Erfahrungen auf der höchsten spirituellen Ebene zeigen, dass auf dieser Stufe nicht mehr die Welt, sondern nur noch die eine Wirklichkeit, genannt Gott oder Christus-Bewusstsein, wahrgenommen wird. Heilige, die wirklich Gott erfahren, „vergessen“ in ihrem (ekstatischen) Zustand im Gegenzug diese Welt, und damit natürlich jede intellektuelle Vorstellung von ihr. Ebenso muss es wohl auf dem Berg Tabor während der Verklärung Jesu gewesen sein.

Auch in Bezug auf einen die Welt verbessernden Idealismus kann es also ratsam sein, die einfache Frage nach der Notwendigkeit zu stellen. So wird aus unserem Vorhaben keine überhöhte „Mission“, und wenn die erforderliche Arbeit getan ist, können wir uns wieder anderem zuwenden.

Dennoch bleibt es für einen Christen provokativ, wenn ein indischer Mönch felsenfest erklärt: „Du kannst der Welt nicht helfen, überwinde sie!“ Zu viel vermeintlicher Egoismus oder gar Fatalismus schwingen uns in dieser Forderung mit. Doch der Widerspruch zwischen einem Überwinden der Welt und der selbstlosen Arbeit in der Welt ist nur scheinbar! Es ist wahr, wir können der Welt nicht helfen, weil Vollkommenheit nicht in ihrer Natur liegt. Aber wir können uns selbst zur Vollkommenheit verhelfen, indem wir an der Welt selbstlose Arbeit verrichten. Die Erzählung vom Altvater Agathon will dahingehend verstanden werden:

Er kam einmal in die Stadt, um Ware zu verkaufen. Da fand er einen Fremden, der auf die Straße geworfen war. Er war ohne alle Kraft, und niemand nahm sich seiner an. So blieb denn der Greis bei ihm, suchte für ihn eine Mietwohnung und bezahlte von seiner Handarbeit die Miete, und den Rest verwendete er für den Bedarf des Kranken. Vier Monate blieb er bei ihm, bis der Kranke gesund war. Dann kehrte der Alte in sein Kellion zurück, in Frieden

Sartory, Lebenshilfe aus der Wüste, Herder-Verlag, Freiburg

Der Altvater tat das Notwendige, um die Not zu wenden, und handelte an dem Verstoßenen seiner Natur gemäß mitfühlend, worauf ihm innerer Friede zuteil wurde. Zu dem gleichen Schluss, dass auf das Dienen der Friede folgt, kommt Mutter Teresa: 

Die Frucht der Liebe ist das Dienen.

Die Frucht des Dienens ist der Friede.

Lucinda Vardey, Der einfache Weg, Hoffmann und Campe, Hamburg

Warum fühlte sich der Altvater, nachdem er dem Fremden geholfen hatte, in Frieden? Man kann davon ausgehen, dass er sich weder etwas auf seine edle Tat eingebildet hat, noch dass er sich freut, weil er in Zukunft von dem Fremden (oder gar von Gott) etwas als Gegenleistung erwarten darf. Ebenso besteht eine persönliche Genugtuung Mutter Teresas wohl nicht in der Verbesserung der Welt oder in der pflichtgemäßen Umsetzung der Heiligen Schrift. Dieser Friede entspringt aus einer universalen Gesetzmäßigkeit, aus einem Gefühl der Verbundenheit mit allem, was ist. Um das auszudrücken und den Unterschied zwischen dem ichbezogenen Helfen und einem selbstlosen Dienen noch einmal deutlich zu machen, kann uns zuletzt das Zitat von Swami Ashokananda hilfreich sein: 

Unser Helfen entspringt aus der Liebe und dem Mitgefühl auf der gewöhnlichen Ebene. Aber wenn unser Mitgefühl durch beständiges Üben von seinen irdischen Makeln gereinigt ist, wenn wir gelernt haben, die leidende Menschheit ausschließlich als Gott in verschiedenen Formen anzusehen, dann wird uns klar, dass unser Gewahrsein des Göttlichen in den menschlichen Wesen der eigentliche Beweggrund des Dienens ist, und dieses Dienen wird zu einem mächtigen Mittel der Gotteserkenntnis: das ist die Lehre vom Dienen.

Call to the Eternal, Advaita Ashrama, Kalkutta

Bild Pixabay truthseeker 08

14 comments

  1. Mit Christsein hat auch dieser Beitrag nichts zu tun, sondern mit dem Gegenteil – mit Synkretismus, Humanismus und Selbsterlösung („Aber wir können uns selbst zur Vollkommenheit verhelfen, indem wir an der Welt selbstlose Arbeit verrichten.“) und der Ablehnung der Erlösung durch Jesus Christus.

    Die „Erzählung von Altvater Agathon“ ist eine Variante des Gleichnisses vom Barmherzigen Samariter und das Zitat von Mutter Theresa eine interessante Verkürzung von Galater 5,22 f.: „Die Frucht des [Heiligen] Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit – gegen all dies steht kein Gesetz.“

    Die Aussage des Buddhisten Thich Nhat Hanh widerspricht der Bibel: „Menschen dabei behilflich zu sein, nicht von Ängsten zerstört zu werden, ist das größte Geschenk von allen.“ Nein, die Angst ist nicht das größte Problem eines Menschen, sondern die Schuld. Und die Ursache für die Angst ist das Getrenntsein von Gott durch die eigene Schuld, vgl. die Aussagen Jesu in den Evangelien dazu. Das größte Geschenk ist also die Befreiung von der eigenen Schuld, die wir selbst nicht schaffen, so viel wir auch dienen und so gut und friedvoll wir uns dabei fühlen.

    Auch die Aussagen der Ramakrishna-Hinduisten Swami Bhajanananda und Swami Vivekananda sind natürlich mit christlichem Glauben überhaupt nicht vereinbar: „Aber wenn unser Mitgefühl durch beständiges Üben von seinen irdischen Makeln gereinigt ist, wenn wir gelernt haben, die leidende Menschheit ausschließlich als Gott in verschiedenen Formen anzusehen, (…)“. Und mal etwas historisch-kristisch nachgefragt: Schon vergessen, dass die Gewalt in Indien Anfang nicht nur dieses Jahr insbesondere von den Sri-Ram-Hinduisten ausging? http://www.google.com/search?q=indien+sri+ram+gewalt

    Was soll also diese Propaganda für mit dem jüdisch-christlichen Glauben nicht vereinbare religiöse Lehren und die Religionsvermischung, die in der Bibel Götzendienst genannt wird, weil sie andere Gottheiten sucht und die Offenbarung Gottes verdreht?

    „Einerseits, dass wirkliches Helfen eine große Kunst ist und ein sehr hohes Maß an Verständnis und Einsicht erfordert (im Extremfall kann die Hilfe genau darin bestehen, nicht zu helfen).“

    Kinder können also nicht wirklich helfen, weil sie noch kein „hohes Maß an Verständnis und Einsicht haben“? Wirkliche Hilfe können also nur wenige leisten? Das ist keine Ansicht, die in der Bibel zu finden ist. Und dass Hilfe manchmal auch darin bestehen kann/muss, nicht zu helfen, ist nun auch keine wirklich neue Erkenntnis der Menschheit, sondern gehört zum Erziehungsprogramm für jedes Kind.

    Sehr geehrte Frau Hauser, bitte übernehmen Sie die Verantwortung für das, was Sie hier publizieren und befördern, indem Sie Ihre Ordination zurück geben und das Wort „Christsein“ aus Ihrem Blognamen streichen. So führen Sie zahlreiche Menschen in die Irre.

    1. Sehr geehrter „user127@example.com“, schade, dass Sie sich so viel äußern, aber dennoch anonym dabei bleiben. Ich führe ein Impressum, wie es sich für einen Blog gehört und übernehme selbstverständlich für alle Inhalte, die ich hier verbreite, die volle Verantwortung, auch im „jüngsten Gericht“, ist doch klar! 😉 Da sehen wir uns dann wieder. Bis dahin habe ich Sie jetzt blockiert, wie ich mich auch im echten Leben von Menschen trennen, die mir nicht gut tun. Es steht ihnen jederzeit frei, einen eigenen Blog zu gründen und dort ihre Inhalte und Ansichten zu verbreiten und zu sehen, ob Sie Gleichgesinnte finden. Alles Gute!

      1. Möglicherweise liegt der Knackpunkt dieser Unterscheidung darin, dass Gott überwiegend und in erster Linie als persönlich angesehen und akzeptiert wird. Das ist auch naheliegend, da es im Christentum im Grunde genommen nur einen Meister gibt, und das ist Christus. Die hingebungsvolle Beziehung zu Ihm ist somit der Grundstein. Aber wenn Er spricht von Sein, Leben, Wahrheit, Geist, dann ist damit etwas Formloses, Unpersönliches gemeint. Auch das ist Gott. Der ind. Mönch sagt, dass das „…Göttliche in den menschlichen Wesen der eigentliche Beweggrund des Dienens ist.“ Dieser in allen stehende Geist wird von Jesus auf Ihn hin personalisiert, indem Er immer sagt, „um meinetwillen“ oder „in meinem Namen“ all dies zu tun. Aber im Grunde ist es das gleiche.

  2. Im Gottesdienst hörten wir gerade Matthäus 25,31-46, die Trennung der Schafe und Böcke vor dem Richterstuhl Christi. Da war der Artikel von Fassel sehr erhellend für mich. Es geht um keinen moralischen Druck, dem die einen nachgekommen sind, die anderen nicht. Beide haben erinnern ihr Handeln oder Nicht-Handeln ja nicht. Die zur Rechten haben einfach den Umständen entsprechend das Not-Wendige getan und es dann vergessen, die zur Linken haben gar nicht mutwillig Empathie-los gehandelt. Sie haben einfach so eine selbstbezogene Lebenshaltung, auch ihnen war ihr Handeln ja gar nicht bewusst.
    Die ersten sind mit dieser Lebenseinstellung in der Herde, in der Verbundenheit allen Lebens, im Himmel. Die anderen in der Trennung, unter Böcken, in der Hölle.
    Sehr gut dargestellt ist das im Film „Wie im Himmel“ von Kay Pollack. Ein Leben, das für viele – von Angst bestimmt – die Hölle war, wird durch Achtsamkeit und Empathie zum Himmel.
    Der Artikel hat mich auch an das erlöste und unerlöste Handeln der 9 Typen des Enneagramms erinnert. Ich kann aus moralischen Anspruch und Weltrettertum, Stolz, Ehrgeiz, Selbstdarstellung, Selbstbezogenheit, Es-allen-recht-machen-wollen, eigenen Vorteilen, Machtgefühl oder um des lieben Friedens Willen helfen. Mit all dem will ich einen Mangel in mir selbst kompensieren. Als erlöstes Leben beschreibt auch das Enneagramm das präsente Handeln aus einer liebevollen Verbundenheit mit mir selbst und allem Leben.
    Und zum Schluss Jesus: „…wenn ihr nicht werdet wie die Kinder.“ Sie weinen mit, die streicheln Traurige und pusten auf eine Verletzung, dann spielen sie weiter. Sie machen daraus kein System richtigen Handelns, an das sie und andere sich zu richten haben. Sie sagen sich nicht: Ich hab es gut gemacht. Es war einfach ein schöner Moment geteilten Lebens: Wie im Himmel!

    1. Ja das ist gut, Handeln ohne Meinung und Moral, einfach dem inklusiven Lebensgesetz folgend…
      Vielleicht hätte der Aspekt der Kompensation noch einfließen sollen. Aber was genau wird da kompensiert? Ich würde sagen, eine möglichst rastlose Aktivität ist dann einfach Verdrängung, paradoxerweise eine Art Faulheit. Der erste oben zitierte ind. Mönch geht aber viel weiter, er meint, es wäre Selbsthass(?). Er sagt, „dass sowohl intensiver Egoismus als auch prahlerische Selbstlosigkeit Eigenhass als ihre gemeinsame Basis haben. Was die beiden Haltungen unterscheidet, ist die Richtung, die der Selbsthass einschlägt. Der Egoist richtet seinen Eigenhass nach außen, auf andere Menschen; wogegen er im Selbstlosen nach innen, auf sich selbst, gerichtet ist. Sowohl Egoismus als auch Selbstlosigkeit sind autokorrektive psychische Mechanismen, um den Mangel an echter Liebe vor sich selbst zu verbergen oder zu kompensieren.“ Klingt hart, was wirklich dahintersteht, sieht man wohl am ehesten an den Auswirkungen, welche die Handlungen in anderen Menschen hinterlassen.

  3. Ich bin da jetzt nicht der Experte, aber hat Theresas Ruf nicht sehr gelitten in den letzten Jahren, mit den Erkenntnissen, die da so rausgekommen sind? Ist sie da wirklich noch ein gutes Beispiel?

      1. Naja, aber du schreibst ja: „Mutter Teresa ist wahrscheinlich die Heilige schlechthin, die dem biblischen Ideal des Dienens, verkörpert durch den barmherzigen Samariter, am meisten entspricht. “
        Das scheint mir nach aktueller Informationslage zumindest sehr zweifelhaft.

      2. Liebe Muriel, da ich nicht die Verfasserin des Artikels bin, es ist ja ein Gastartikel von Eduard Fassel, verweise ich auf seine Antwort an dich. Vielleicht ist es eher so gemeint, dass sie zum Inbegriff für dieses Ideals geworden ist, also quasi wie eine Art Archetyp, völlig unabhängig davon, was tatsächlich war… aber danke für deinen wichtigen Hinweis! Liebe Grüße

  4. Ja, Mutter Teresa, auch als „Heilige der Dunkelheit“ bezeichnet. Vom Gefühl her war für mich das, was ich über sie gelesen habe, immer durch und durch positiv. Ein kath. Sender hat eine Interviewreihe mit ihrem Begleiter Leo Maasburg gebracht, und auch diese Anekdoten v.a. über ihre Art, mit beinahe aussichtslosen Situationen umzugehen, und dann noch einen ganzen Orden zu tragen und dahin mitzunehmen, sind erstaunlich. Ein gewöhnlicher, d.h. überwiegend weltlicher Mensch hätte das nicht geschafft. Umso überraschender dann ihre verborgene, innere Seite. Vielleicht kann man ganz banal sagen, dass sie irgendwo zu ernst war (wobei angesichts der Verhältnisse, unter denen sie gewirkt hat, alles darüber hinausgehende von niemandem erwartet werden kann!). Daher auch ihre Dogmatik. Um dem nachzuspüren, kann man der „Dunklen Nacht“ Mutter Teresas eine Anekdote der anderen Teresa (von Avila) gegenüberstellen: Als sie festsaß und wieder einmal gar nichts ging, sagte Jesus zu ihr, dass Er so immer mit seinen Freunden umginge. Diese Teresa antwortete aber: Deshalb hast Du auch so wenige!

    1. Na gut, ich denke, das wird auch damit zu tun haben, dass wir natürlich die Dinge unterschiedlich bewerten. Da ich aktuell nicht mit vertretbarem Aufwand die Fakten im Detail zusammenfinde, die ich im Laufe der Jahre so vage aufgeschnappt habe, lassen wir es wohl am besten dabei.

      Sehr gewagt finde ich deine These, ein überwiegend weltlicher Mensch hätte das nicht geschafft.
      Weltliche Menschen gehen jeden Tag mit scheinbar und mitunter auch wirklich aussichtslosen Situationen um. Insofern finde ich diese Behauptung von dir nicht nur offensichtlich falsch, sondern auch reichlich respektlos gegenüber denen, die das schaffen, mit wesentlich weniger Ressourcen und unter erheblich schwereren Bedingungen.

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